Der Polizeisportverein Duisburg 1920 e.V.
bringt den Judosport an die Duisburger Schulen

Kooperationen mit Duisburger Schulen (Schuljahr 2008/2009) - Änderungen vorbehalten!

Montags

Dienstags

Mittwochs

Donnerstags

Freitags

(OGGS = Offene Ganztagsgrundschule)

 

PSV-Judo und Schulsport

Der PSV Duisburg ist von den positiven Eigenschaften, die die Sportart Judo auf die Entwicklung von Kindern haben kann, überzeugt. Daher engagiert sich der Verein seit einigen Jahren auch besonders für den Schulsport. Das Angebot des Vereins umfasst die Durchführung von

Dieses Engagement ist natürlich nur mit erheblichem personellen Einsatz möglich. Mit der Einrichtung einer FSJ-Stelle (Freiwilliges Soziales Jahr) wurde die personelle Grundlage für die Judo-Angebote am Nachmittag in den Schulen gelegt. Neben der FSJ-Kraft sind zwei weitere Trainer des Vereins in den Schulsportgruppen tätig.

Weitere Schulsportaktivitäten sind

 

Pädagogik und Judo - eine gelungene Partnerschaft

Um sich ein Bild davon machen zu können, wie eng Judo und Pädagogik miteinander verbunden sind und welche positiven Einflüsse auf die kindliche Entwicklung genommen werden können, finden Sie nach folgend einen Auszug aus „Handreichung „Ringen und Kämpfen - Zweikampfsport“, die im Jahr 2002 durch den Nordrhein-Westfälischen Judo-Verband zum Thema Judo als Schulsport herausgegeben hat.

Die Ausführungen hören sich in einigen Bereich sehr theoretisch an, wurde aber durch die in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen mehr als bestätigt. Dass auch die „Schulseite“ inzwischen einen entsprechenden positiven Eindruck gewonnen hat, kann man an der stark gestiegenen Zahl der Aktivitäten im schulischen Bereich sehen.

 

Auszüge aus „Handreichung „Ringen und Kämpfen - Zweikampfsport“

Abschnitt:  Pädagogische Grundlagen

Kinder jeglichen Alters haben das Bedürfnis, zu rangeln und ihre Kräfte zu messen. Das gehört zur Lebenswelt von Jungen, aber auch zu der von Mädchen. Dies ist für die psychische, soziale und körperliche Entwicklung bedeutsam, wird jedoch zum Problem, wenn Fähigkeiten, Kenntnisse und Einstellungen sowie Gelegenheiten fehlen, Zweikämpfe in kontrollierter und verantwortungsvoller Form auszutragen. Hier setzt der Inhaltsbereich 9 „Ringen und Kämpfen - Zweikampfsport“ der neuen Rahmenvorgaben und Lehrpläne für den Schulsport an.

Bei Kämpfen mit Körperkontakt - wie sie die normierten Zweikampfsportarten Judo und Ringen, Sumo und Sambo sowie zahlreiche, diese vorbereitende Kampfspiele bieten - werden der verantwortungsvolle Umgang mit dem Partner bzw. Gegner und Fairness im Zweikampf, also das Respektieren, Einhalten und zunehmende Selbstgestalten von Regeln eines fairen Zweikampfes vermittelt.

Sich der Herausforderung eines Zweikampfes als besondere Form des verantworteten Wagnisses zu stellen sowie Sieg und Niederlage körperlich zu erleben, sind unverwechselbare Erfahrungen, die zur Stärkung des Verantwortungsbewusstseins und des Selbstwertgefühls beitragen. Wird die Gegnerin bzw. der Gegner als Partnerin bzw. als Partner anerkannt und die Fürsorge für die Partnerin bzw. den Partner im Kampf ernst genommen, wird der klassische sportliche Leistungsbegriff um eine soziale Komponente erweitert. In diesem Sinn das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen zu können, ist speziell für Jungen im Bereich der Sekundarstufe I eine wichtige Erfahrung.

Viele Techniken in Zweikampfsportarten bzw. viele technisch-taktische Lösungen in Zweikampfsituationen müssen zunächst kooperativ unter besonderer Betonung der gegenseitigen Verantwortung gelernt und geübt werden, bevor sie im Zweikampf angewendet werden dürfen. Beides - Üben und Kämpfen - setzt umfangreiche Verständigungsprozesse voraus. Kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen wird so zwingend zu einer leitenden pädagogischen Perspektive des Inhaltsbereichs 9.

Durch den intensiven Köperkontakt bei Zweikampfsportarten wie Judo, Ringen, Sumo u.a. werden insbesondere die taktile, kinästetische und vestibuläre Wahrnehmungsfähigkeit verbessert und die Bewegungserfahrung entscheidend erweitert. Wenn alle Aktionen beidseitig geübt und die Partnerinnen und Partner - unter Wahrung des Prinzips der Freiwilligkeit - häufig gewechselt werden, kann dies noch weiter gesteigert werden.

Das Spüren von Emotionen der Partnerinnen und Partner (Angst, Siegeswillen, (Für-)Sorge etc.) fördert in besonderem Maße Empathie. Durch die ständigen Partnerübungen und Zweikämpfe werden Berührungsängste abgebaut bzw. unterbunden und die Akzeptanz des eigenen Körpers gefördert, was vor allem in der Pubertät bedeutsam ist.

Partnerübungen und Zweikämpfe stellen eine natürliche innere Differenzierung im Unterricht her, da sich die Schülerinnen und Schüler bei freiwilliger Partnerwahl meist Partnerinnen bzw. Partner gleichen Geschlechts und ungefähr gleicher Stärke suchen.

Ein behutsames Anleiten von Kämpfen zwischen Mädchen und Jungen hilft, Geschlechtsrollenstereotypen aufzubrechen, Berührungsängste dem anderen Geschlecht gegenüber abzubauen und Empathie bezüglich der Körperlichkeit und Empfindungen von Mitschülerinnen bzw. Mitschülern des anderen Geschlechts zu fördern.

Zudem machen Mädchen und Jungen im Sinne der Selbstbehauptung beim Ringen und Kämpfen Erfahrungen, die eigenen Körpergrenzen behaupten zu können und die eigene Stärke zu erleben. Dies kann helfen, auch in Situationen des täglichen Lebens Ängste zu reduzieren.

Zweikämpfe fördern sehr intensiv ein breites Spektrum konditioneller Fähigkeiten wie Kraft (vor allem Schnellkraft und Kraftausdauer), Schnelligkeit (insbesondere Reaktionsschnelligkeit) sowie Koordination, vor allem Gewandtheit im Sinne von Gleichgewichts-, Anpassungs-, Differenzierungs-, Orientierungs-, Reaktions- und Kopplungsfähigkeit.

Aus Sicht der gesundheitlichen Förderung ist die umfassende Kräftigung des Halte- und Stützapparates gerade für Kinder und Jugendliche von besonderer Bedeutung.

Auch fördern das Erlernen des verletzungsfreien Fallens und der verantwortungsvolle Umgang mit der Partnerin bzw. dem Partner die gesamte Bewegungssicherheit von Schülerinnen und Schülern und stellt somit insgesamt einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Sicherheitserziehung und zur Entwicklung eines Gesundheitsbewusstseins dar.

Die ganzheitliche Förderung von Persönlichkeit, sozialen Kompetenzen und psychomotorischen Fähigkeiten macht das Ringen und Kämpfen für Schülerinnen und Schüler der Primarstufe und der Sekundarstufe I erzieherisch besonders wertvoll. Ringen und Kämpfen kann so einen wesentlichen Beitrag leisten, den ersten Teil des Doppelauftrags des Schulsports, die Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport einzulösen.

 

Für die Verantwortlichen der Judo-Abteilung des Polizeisportvereins Duisburg 1920 e.V. waren  diese vorstehenden fundierten pädagogischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse lediglich eine Bestätigung für die eigenen gemachten Erfahrungen aus dem Kinder- und Jugendtraining.

Auch eine Umsetzung der Erkenntnisse aus dem eigenen Kindertraining fand bereits viel früher im Bereich des Schulsports statt.

 

Judo-Arbeitsgemeinschaften (AGs)

Die erste Judo-AG wurde bereits Mitte der 90er-Jahren an der Gesamtschule Duisburg-Süd eingerichtet. Vor einigen Jahren kamen die Grundschule Obermauerstraße und später das Steinbart-Gymnasium hinzu. Hier konnten auch mehrfach Gürtelprüfungen für die Schüler durchgeführt werden.

 

Kooperationen mit Offenen Ganztagsgrundschulen

Mit Einführung der Offenen Ganztagsgrundschulen verstärkte die Judoabteilung des PSV ihr Engagement im Schulsport. Der ersten Kooperation mit der Grundschule Klosterstraße im Jahr 2003 folgten über den Stadtsportbund als Träger die Grundschulen Mozartstraße, Böhmer Straße und Lauenburger Allee.

Sowohl bei den Arbeitsgemeinschaften als auch die Schulsportangebote an den Grundschulen wurden, z.T. mit wechselndem Interesse, aber doch sehr kontinuierlich beibehalten und durch die Schulleitungen nachhaltig unterstützt.

Der nächste Schritt war damit fast selbstverständlich. Aus dem Schulsport heraus entwickelte sich der Gedanke, nicht nur in den Vereinen Nachwuchstalente zu suchen und zu fördern, sondern die Schulen in die Aufgabe mit einzubinden.  

 

Talentsichtung  / Talentförderung

Auf Anregung des Judo-Verbandes bewarb sich die Judoabteilung des PSV im Jahr 2003 für die Teilnahme am Landesprogramm „Talentsichtung und Talentförderung“. Mit dem Landesleistungsstützpunkt Judo in der Sportschule Wedau und dem Teilinternat am Steinbart-Gymnasium bot sich ein optimales Umfeld. Die Genehmigung des Talentförderprojektes Judo in Duisburg durch den LandesSportBund erfolgte 2004. Am Steinbart-Gymnasium, Mercator-Gymnasium und der Grundschule Obermauerstraße wurden Talentsichtungsgruppen und am Steinbart-Gymnasium eine erste Talentfördergruppe eingerichtet.

 

Zusammenarbeit mit dem Teilzeitinternat am Steinbart-Gymnasium

Im Schuljahr 2003/2004 traten mit David Luhn und Tim Knobloch erstmals zwei Judokas vom PSV Duisburg dem Teilzeitinternat am Steinbart-Gymnasium bei. Zwischen dem Internatsbetreuer und den Verantwortlichen der Judoabteilung findet ein regelmäßiger Informationsaustausch statt. Auch mit Vertretern anderer Sportarten haben schon Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit stattgefunden.

Aus dem Schulsport heraus entwickelte sich so auch das Interesse an Wettkämpfen teilzunehmen und mit Unterstützung der Judo-Abteilung des PSV ein erster Schritt in Richtung Leistungssport.

 

Organisation und Durchführung der Teilnahme an den Schulsportmeisterschaften im Judo im Rahmen von „Jugend trainiert für Olympia“

Durch diese enge Zusammenarbeit wurde es möglich, dass die Stadt Duisburg in den Schuljahren 2003/2004 und 2004/2005 den größten Anteil an den Schulsportmeisterschaften Judo im Regierungsbezirk Düsseldorf  stellte. Jeweils rund 30 Schüler von fünf Schulen gingen an den Start. Die Judoabteilung des PSV sorgt in Zusammenarbeit mit den Schulen für die Organisation und Durchführung der Teilnahme.

Die Erfolge können sich sehen lassen.

Die Realschule Süd (2001 und 2002), das Steinbart-Gymnasium (2004) und das Max-Planck-Gymnasium (2006) wurden bereits Landessieger der Schulen im Judo. Die Realschule Süd erreichte die Teilnahme am Bundesfinale der Schulen (2001).

 

Judo tut Deutschland gut

Aus Anlass der bundesweiten Aktionswoche „Judo tut Deutschland gut“ (21.-29. Mai 2005) führte die Judoabteilung des PSV Schnupperangebote in neun weiteren Grundschulen in den Stadtbezirken Mitte und Süd durch. Hierbei wurde insgesamt rund 1.400 Schülern in 58 Klassen ein Einblick in die Sportart Judo gegeben.